Das Wahlmodul „Vermisstenfälle – von der Anzeigenaufnahme bis zu konkreten Suchmaßnahmen“ wird aktuell unter Leitung der Fakultät I, Einsatzwissenschaften, durch die Dozierenden Tanja Kolberg und Marco Naskowski für den 45. Studienjahrgang und den 2. Erfahrungsbasierten Studienjahrgang angeboten.
Es beinhaltet neben der Beantwortung von rechtlichen Fragestellungen, der praktischen Fallbearbeitung bei Suchmaßnahmen und der Betrachtung einsatztaktischer Aspekte auch praxisbezogene Elemente, wie den Einsatz von polizeieigenen Personenspürhunden sowie von Flächensuchhunden der Rettungsorganisationen oder den technischen Einsatzmöglichkeiten des Polizeihubschraubers und von Drohnen.
Aufgrund des Interesses der Studierenden der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) und der Relevanz des Themas fand in dieser Woche die Vorstellung der Personenspürhunde des Polizeipräsidiums Einsatz und der Flächensuchhunde der Landesarbeitsgemeinschaft der Rettungshundestaffeln im Rahmen eines „Studium Generale“ statt.
Im ersten Teil der Veranstaltung stellte eine Kollegin vom Trainings- und Kompetenzzentrum der Polizeihundeführer des Polizeipräsidiums Einsatz die Einsatzmöglichkeiten der seit 2016 bei der Polizei eingeführten Personenspürhunde (Mantrailer-Hunde) vor. Sie erläuterte die Anforderungswege und zeigte die Möglichkeiten und Grenzen bei der Suche nach Vermissten oder Straftäterinnen und Straftätern auf. Begleitet wurde sie von ihrem Personenspürhund „Leo“ sowie einer weiteren Kollegin mit deren Mantrailer-Hund „Ayumi“.

Im zweiten Teil stellte der Leiter der Malteser Rettungshundestaffel Bereich Schwäbisch Gmünd und der DRK Fachberater Rettungshunde, die Landesarbeitsgemeinschaft Rettungshunde Baden-Württemberg (LAGRH BW) vor.
Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, welches die Kapazitäten der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit Rettungshundestaffeln in einem Verband zusammengeschlossen hat.
Hierbei werden speziell ausgebildete und geprüfte Hunde mit deren Hundeführern zur Suche und zur Durchführung von Erster Hilfe bzw. sanitätsdienstlicher Versorgung eingesetzt.
Zum Repertoire des Landesverbands Rettungshunde zählen Flächensuchhunde und Trümmerhunde, Mantrailer sowie Lawinen- und Wassersuchhunde, welche kostenlos zur Unterstützung von Sucheinsätzen der Polizei in definierten Gebieten wie z. B. Wald, Flure, Steinbrüche, Seen etc. angefordert werden können. Auch schlechte Witterung wie Nebel oder Schnee sind für den Einsatz der Rettungshunde kein Ausschlusskriterium.
So benötigt ein Rettungsteam für die Absuche einer Fläche von 20.000 qm, was einer Fläche von ca. fünf Fußballfeldern entspricht, lediglich 20 Minuten. Zum Vergleich: Eine menschliche Suchkette müsste für die gleiche Leistung mindestens 50 Einsatzkräfte umfassen.
Die Referentinnen und Referenten zeigten die optimale Verknüpfung der polizeilichen Personenspürhunde und die der ehrenamtlichen Flächensuchhunde der Rettungshundestaffeln bei polizeilichen Suchmaßnahmen auf und erläuterten diese an praktischen, aktuellen Fällen. Hierbei machten Sie das Angebot – das eindeutig als Appell verstanden werden durfte – diese Einheiten auch im niederschwelligen Bereich, mit der Bitte der frühzeitigen Verständigung, angefordert werden können.
Die betreuende Fachgruppe Einsatzwissenschaften freute sich bei über 250 Zuhörerinnen und Zuhörern über voll besetzte Ränge. Zahlreiche Studierende haben nach ihren Vorlesungen den Weg in den Vortrag gefunden und großes Interesse durch viele Fragen an die Referierenden gezeigt.
Auch nach Ende des Vortrages fand noch ein reger Austausch zwischen den Studierenden und den Referierenden statt, welche für zahlreiche weitere Fragen Reden und Antwort standen.
Die HfPolBW bedankt sich bei den Referierenden für ihr Engagement.

Die Polizei Baden-Württemberg trauert um einen Kollegen des Polizeipräsidiums Mannheim, der in Folge eines unfassbaren Attentats am Freitag, 31.05.2024, mitten aus dem Leben gerissen wurde.
Genau eine Woche nach der Tat, am Freitag, 07.06.2024, fand um 11:34 Uhr eine Schweigeminute zu Ehren und zum Gedenken des geschätzten Kollegen statt.
Auch die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) beteiligte sich an allen Hochschulstandorten daran.
Am zentralen Studienstandort, dem Campus in Villingen-Schwenningen versammelten sich mehrere Hundert Beschäftigte, Dozierende und Studierende vor dem Zentralgebäude, bei den auf Halbmast wehenden Flaggen zur Gedenkminute. Der Vizepräsident der Hochschule, Jürgen von Massenbach-Bardt, sprach einleitend einige kurze aber sehr bewegende Worte an die Versammelten.
Hierbei ging er auch darauf ein, dass das nach der grausamen Tat erhoffte Wunder der Genesung des Kollegen leider ausgeblieben ist. „Die Polizei, wir, verlieren einen sehr geschätzten Kollegen, für den das Leben noch so viel bereit hielt“, so Herr von Massenbach-Bardt weiter.
Nach der Schweigeminute erging an die Anwesenden abschließend der Wunsch, dass sie immer gesund nach Hause kommen und auf sich aufpassen sollen.
Auch an den fünf Ausbildungsstandorten wurde in gemeinsamen Aktionen des Kollegen gedacht.
Beim Institut für Ausbildung in Biberach wurden alle am Standort Anwesenden eingeladen, sich auf dem Platz vor dem Lehrsaalgebäude einzufinden. Die Klassen der Polizeiausbildung wurden von ihren Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern begleitet. Neben den Angehörigen der Polizeischule versammelten sich auf dem zentralen Platz auch die am Standort befindlichen Angehörigen des Instituts für Ausbildung und Training, der Sportbildungsstätte und des Institutsbereichs Einsatztraining. Es nahmen rund 350 Personen teil.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Leiter des Institutsbereichs Ausbildung Biberach, Kriminaldirektor Christoph Moosmann folgte die gemeinsame Schweigeminute. Im Anschluss teilte der zuständige Polizeiseelsorger Erich Schäfer einen gedanklichen Impuls in diesem traurigen Moment mit allen Anwesenden.
Die ca. 100 Angehörigen des Institutsbereichs Ausbildung Bruchsal führten die Schweigeminute mit Ihren Auszubildenden sowie den Lehrkräften und den Beschäftigten der Organisationsbereiche zusammen mit der Bereitschaftspolizeidirektion Bruchsal auf dem Gelände des Polizeipräsidiums Einsatz durch. Der Institutsbereich Ausbildung Bruchsal befindet sich als einziger Ausbildungsstandort zusammen mit einer Organisationseinheit des Polizeipräsidiums Einsatz an einem Standort.
In Herrenberg wurde die Schweigeminute gemeinsam durch die Beschäftigten des Institutsbereichs Personalgewinnung und des Polizeiärztlichen Dienstes sowie des Institutsbereichs Ausbildung Herrenberg außerhalb des Areals begangen. Rund 350 Menschen bildeten ein „Band der Trauer und Verbundenheit“. Sie stellten sich von der Pforte des Ausbildungsstandorts Herrenberg bis zu den Stadtwerken Herrenberg entlang des dortigen Radwegs auf. Hierdurch wurde der Trauer und Betroffenheit ein besonderer Ausdruck verliehen, aber auch für alle wahrnehmbar die innere Verbundenheit und der Zusammenhalt der Polizei aufgezeigt. Gleichzeitig wurde ein symbolisches Band gebildet, das die Polizei mit den Menschen in unserem Land verbindet. Entlang der Menschenkette wurden Papierbanner hochgehalten.
Am nördlichsten Standort in Wertheim wurden die Auszubildenden, die sich mit Ihren Lehrkräften und den Angehörigen der Organisation und Verwaltung auf dem Standortgelände versammelten durch weitere externe Führungskräfte ergänzt, die sich derzeit zu einer Tagung beim Institutsbereich Ausbildung Wertheim aufhalten. Insgesamt nahmen rund 230 Menschen an der Gedenkminute teil.
In Lahr versammelten sich rund 335 Kolleginnen und Kollegen auf dem Hallenvorplatz des Ausbildungsstandorts. Der stellvertretende Standortleiter, Polizeioberrat Maik Schmid begrüßte die Versammelten mit kurzen einleitenden Worten.
Das Institut für Fortbildung in Böblingen führte die Gedenkminute mit seinen Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern sowie den Angehörigen der ebenfalls auf dem Gelände stationierten Bundespolizeidirektion Stuttgart und den Angehörigen des Landespolizeiorchesters durch. Insgesamt rund 300 Personen gedachten hier dem getöteten Kollegen.
Angesichts der Trauer und Fassungslosigkeit fällt es schwer, zur Tagesordnung und dem Alltag zurückzukehren. Die Angehörigen der HfPolBW wünschen sich, dass alle sichtbaren und unsichtbaren Aktionen und die Verbundenheit insbesondere für alle Angehörige, Freunde, Bekannte, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sowie insbesondere auch für die Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Mannheim ein Mosaiksteinchen dafür sind, um ihre Trauer bewältigen zu können.
Nachfolgend einige Impressionen aus den einzelnen Standorten:























Es ist 18 Uhr am 18. April diesen Jahres – das Audimax der Hochschule für Polizei (HfPolBW) war gut besucht und auch im Livestream waren viele Interessierte zugeschaltet. Insgesamt über 250 Personen, hauptsächlich Studierende verfolgten die Podiumsdiskussion zum Thema
„Führung reloaded – den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gewachsen sein“.
Vor Ort warteten gleich vier spannende Führungspersönlichkeiten, um von ihren Führungserfahrungen, Herausforderungen und dem eigenen Führungsverständnis zu sprechen sowie sich den Fragen des Plenums, auch aus dem Chat, zu stellen.
Mit der ehemaligen Ärztin und Vorständin, Frau Dr. Martini, sowie dem Bäckermeister und Geschäftsführer Wolfgang Pfeile aus Freiburg konnten zwei hochkarätige Vertretungen aus der Wirtschaft gewonnen werden. Durch einen Revierleiter, Polizeidirektor Peter Albrecht, und eine Dienstgruppenleiterin, Polizeihauptkommissarin Jasmin Schenk, wurden Erfahrungen aus der polizeilichen Praxis eingebracht.
Moderiert von Polizeidirektorin Caroline Wedler-Krebs und Psychologierat Joachim Albrecht, beide angehörig der Fachgruppe Führungswissenschaften an der HfPolBW, ging es nicht nur um die jeweilige Führungsphilosophie und das eigene Selbstverständnis, sondern es wurden auch die heißen Eisen angepackt und der Elefant im Raum ausgesprochen. Das waren dann besonders spannende Momente – denn wie geht man damit um, wenn einem nach dem Masterstudiengang und der Übernahme einer Führungsfunktion im mittleren Management die notwendige Akzeptanz erst einmal nicht entgegengebracht wird? Vielmehr es zu bewussten Provokationen und Infragestellung der Führungsrolle kommt. Wie gelingt es, sich schnell in fremde Aufgabenfelder einzuarbeiten und wie kann mit Mitarbeitenden umgegangen werden, die innerlich gekündigt haben?
Eine der Kernbotschaften, die vielfach von den Podiumsgästen aus allen Bereichen bestätigt wurde, ist, dass es wichtig ist, als Führungsperson (wie auch als Polizistin oder Polizist) ein Menschenfreund zu sein. Ziel muss es sein, mit den Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben, und deren individuelle Bedürfnisse, Befindlichkeiten und die aktuelle Lebenssituation zu kennen.
Viele dienstliche Probleme haben ihre Ursache im Privaten. Nah dran zu sein an den Menschen, auch Interesse an privaten belastenden Zeiten, wie Erziehungs- oder Pflegephasen zu zeigen, bringt den Mitarbeitenden Wertschätzung entgegen. Die Probleme anzusprechen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, das verbindet und macht deutlich, dass die Führungskraft zwar auch für die Aufgabenerledigung und das Erreichen von Zielen sorgen, aber eben auch für die ihr anvertrauten Menschen da sein muss. Jeder Mensch kann eine schwere Zeit durchleben. Mitarbeitende, mit denen ein Tal, eine schwere Zeit durchstanden wurde, sind danach viel zuverlässiger, leistungsfähiger und motivierter. Nicht jede Person kann zurückgewonnen werden, aber jeder Mensch ist es wert, dass um ihn gekämpft wird.
Vorbild zu sein, sich seiner Rolle bewusst zu sein und sich gut zu vernetzen von Anfang an, waren weitere wichtige Botschaften. Wer mehr Kontakte hat, findet sich im täglichen Doing besser zurecht. Zu wissen, mit wem mal ein klärendes Gespräch möglich ist, oder Hilfe erfragt werden kann, das kann in den schwierigen Momenten, die der Führungsalltag auch bereithält, immens wertvoll sein.
Zum Abschluss des Abends, der pünktlich um 20 Uhr für die Großveranstaltung endete, wurden die Gäste gebeten, diesen Satzanfang zu beenden: „Ich hätte mich in der Führungsaufgabe leichter getan, wenn ich früher gewusst hätte…“. Auf kurzweilige Art und Weise wurden so der Zuhörerschaft noch einige zentrale Take-Home Messages präsentiert, die auch in der im Anschluss durchgeführten Evaluation der Veranstaltung als positiver Impuls bewertet wurden.
In Einzelgesprächen wurde der Abend im Hörsaal noch etwas verlängert, bevor auch die Podiumsgäste den Heimweg antraten mit dem Resümee, dass auch die Gäste voneinander profitiert haben und den gemeinsamen Abend als Bereicherung empfunden haben.
Durch den Einsatz des Technikteams konnte die Veranstaltung nicht nur im Livestream angeboten werden, sondern wurde auch direkt professionell als Aufzeichnung und als Podcast geschnitten. So können die Inhalte der Podiumsdiskussion in Ausschnitten auch weiterhin in Vorlesungen und Veranstaltungen eingesetzt und Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Ein Beitrag von Polizeidirektorin Caroline Wedler-Krebs, Fakultät I – Fachgruppe Führungswissenschaften
Nachfolgen einige Impressionen aus der Veranstaltung:






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