Im Rahmen einer von den Vereinten Nationen organisierten internationalen Fachkonferenz in Jerewan, Armenien präsentierte Herr Zeiser die Ansätze der Polizei Baden-Württemberg zur kompetenzbasierten Auswahl und Ausbildung von Polizeibeamtinnen und -beamten. Die eintägige Veranstaltung brachte europäische Expertinnen und Experten mit Vertreterinnen und Vertretern des armenischen Innenministeriums zusammen, um moderne Verfahren des Personalmanagements in der armenischen Polizei zu diskutieren.
Das Interesse der Vertreter der Vereinten Nationen und der armenischen Kolleginnen und Kollegen galt besonders den Strukturen und Verfahren der deutschen Polizei, deren Beamtenmodell international als Maßstab für Klarheit, Stabilität und Transparenz gilt. Vor diesem Hintergrund bot der Beitrag aus Baden-Württemberg einen einzigartigen Einblick in ein System, das seit vielen Jahren konsequent auf Kompetenzorientierung setzt. Herr Zeiser stellte dabei auch die institutionellen Rahmenbedingungen vor – von der Einbettung der Polizei im Land Baden-Württemberg über die Struktur der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg bis hin zu ihren verschiedenen Standorten und dem international ausgerichteten wissenschaftlichen Profil der Hochschule.
„Nur wenn wir klar definieren, welche Fähigkeiten eine moderne Polizei benötigt, können wir Lernprozesse so gestalten, dass sie den tatsächlichen Anforderungen entsprechen“,
betonte Herr Zeiser.
Er hob zudem hervor, dass die Verzahnung von Personalgewinnung, Ausbildung und lebenslanger Kompetenzentwicklung in Baden-Württemberg ein zentraler Erfolgsfaktor für die Professionalität der Polizei sei. Die Teilnehmenden würdigten den Beitrag als wertvollen Impuls für die laufenden Modernisierungsmaßnahmen der armenischen Polizei. Besonders hervorgehoben wurde die Klarheit und Nachvollziehbarkeit des deutschen Modells sowie die konsequente Ausrichtung der polizeilichen Ausbildung an messbaren beruflichen Erwartungen. Die vorgestellten Erfahrungen – von der Entwicklung von Anforderungsprofilen über kompetenzorientierte Curricula bis hin zur strategischen Nachwuchsgewinnung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen – bieten den armenischen Partnern wichtige Orientierungspunkte für die Weiterentwicklung ihrer HRM-Strukturen und Ausbildungsprogramme.



Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit zwischen der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) und der Estonian Academy of Security Sciences (EASS) fand in Tallinn ein Arbeitstreffen mit Schwerpunkt auf digitalen Spuren in der Polizeiausbildung statt.
An dem Besuch nahmen
- Lars Mechler, Dozent und Vertreter der Fachgruppe Digitale Spuren und forensische KI,
- Jan Schmidt, Auslandsbeauftragter für das Baltikum, sowie
- Christian Lehberger, Leiter des International Office und Erasmus-Koordinator,
teil.
Die estnische Gastgeberin Anna Illamaa (digitale Forensik) stellte den forensischen Lehrstoff der EASS im Studium vor. Im Anschluss gab Lars Mechler einen Einblick in das innovative Studium des Studienzugs Kriminalpolizei – IT-Auswertungen/IT-Ermittlungen der HfPolBW. Daraus entwickelte sich ein intensiver fachlicher Austausch zu Lehransätzen, Übungsformaten und möglichen Kooperationsfeldern.
„Die EASS verbindet Theorie und Praxis in der digitalen Forensik auf beeindruckende Weise. Viele Ansätze lassen sich hervorragend auf unsere Lehrpraxis übertragen“,
betonte Herr Mechler.
Ziel des Besuchs war es, die partnerschaftlichen Kontakte zu vertiefen und die Grundlage für zukünftige Erasmus+-Mobilitäten von Dozenten und Studenten zu legen. Anna Illamaa signalisierte dabei großes Interesse an einem Gegenbesuch in Baden-Württemberg, um vor Ort Themenfelder für eine Zusammenarbeit vorzustellen und im Anschluss weiter auszuarbeiten.
Bereits im März kommenden Jahres ist eine Studienreise mit über 20 Studierenden der HfPolBW nach Estland geplant, organisiert durch Dozent Jan Schmidt.
Der Besuch in Tallinn wurde im Rahmen des Erasmus+-Programms ermöglicht. Nach erfolgreicher Bewerbung um die Erasmus Charter for Higher Education steht der HfPolBW ein gewisses Budget für internationale Mobilitätsprojekte zur Verfügung.
Solche Begegnungen sind mehr als Formalitäten: Sie stärken das gegenseitige Verständnis, fördern Vertrauen und öffnen neue Perspektiven für eine zukunftsorientierte Ausbildung im digitalen Zeitalter.


In der zweiten Oktoberwoche hatte der Institutsbereich Ausbildung Wertheim Gäste einer Delegation der Universität Malmö. Die Leiterin der sogenannten „Abteilung Polizeiprogramm“ der Fakultät Gesundheit und Gesellschaft, Frau Professorin Caroline Mellgren, besuchte mit ihrem Vertreter und schwedischen Polizeibeamten, die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Ziel war es, die polizeipraktische Ausbil-dung kennen zu lernen. Der Aufenthalt war der zweite Schritt, nachdem im März dieses Jahres das „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden war, um eine dauerhafte Kooperation und einen gegenseitigen Austausch zu entwickeln.

Nach der Begrüßung durch den Leiter des Ausbildungsstandorts Wertheim, Herrn Polizeidirektor Richard Zorn, dem Besichtigen der Trainingsstätten und der Vorstellung der baden-württembergischen Polizeiausbildung, gab es am Abend eine lockere Welcome-Runde mit Wertheimer Ausbildungsklassen, Dozierenden und den schwedischen Kollegen mit regem Informationsaustausch. Den Gästen wurden der Standort Biberach mit einem Kennenlernen des Institutsbereichs Einsatztraining, der Standort Mosbach mit der Besichtigung des Zentralen Trainingszentrums und der Studienstandort in Villingen-Schwenningen gezeigt.


Der Schwerpunkt des fachlichen Austauschs belief sich auf das Praxistraining. Die Gäste beobachteten in zwei Gruppen die Praxistrainings zum Phänomen „Gewalt im sozialen Nahraum.



Für die Gäste war es ein ebenso wichtiger Teil, Informationen über die Verzahnung in die polizeiliche Praxis in den jeweiligen Praktikumsphasen zu erhalten. Beim Polizeirevier Buchen des Polizeipräsidiums Heilbronn erläuterte eine Praxisbegleiterin sehr eindrücklich ihre diesbezüglichen Aufgaben in der Dienstgruppe.
Der Aufenthalt und der fachliche Austausch waren sehr gewinnbringend. Im März 2026 sollen erstmals Studienreisen nach Malmö ermöglicht werden. Ebenso ist beabsichtigt, Auszubildende bzw. Studierende aus Schweden im Mai zu empfangen.
Die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg durfte hochrangigen Besuch aus der Schweiz empfangen. Der Direktor der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch, Herr Alex Birrer, sowie der Kommandant der Kantonspolizei Solothurn und Präsident des Schulrats der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch, Herr Thomas Zuber, waren zu Gast auf dem Campus.
Begrüßt wurden die Gäste von Präsident Matthias Zeiser, dem neuen Auslandsbeauftragten für Österreich und die Schweiz, Herrn Prof. Dr. Florian Eder, sowie dem Leiter des International Offices, Christian Lehberger. Im Mittelpunkt des Treffens standen der persönliche Austausch und die Intensivierung der länderübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich der polizeilichen Aus- und Fortbildung.
In einer offenen und konstruktiven Gesprächsatmosphäre wurden aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen im Polizeidienst beider Länder thematisiert. Darüber hinaus wurden erste Ideen für künftige gemeinsame Projekte besprochen. Ziel ist es, die bewährte Zusammenarbeit zwischen den Polizeiausbildungsstätten in Deutschland und der Schweiz weiter auszubauen und neue Formate des internationalen Erfahrungsaustauschs zu etablieren.
Herr Zeiser zeigte sich erfreut über den Besuch und betonte die Bedeutung solcher internationalen Begegnungen:
„Der persönliche Dialog und die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg sind unverzichtbar für die Weiterentwicklung einer modernen und gut vernetzten Polizei.“

Mit einigen Ländern wie Spanien, Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Frankreich unterhält die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg (HfPolBW) langjährige Kooperationen und wechselseitige Austauschprogramme. Den notwenigen Zugang zu einem „neuen“ Land zu erhalten, erweist sich in der Praxis teilweise als problematisch. Viele Anfragen Anfrage des Akademischen Auslandsamtes bleiben leider schlichtweg unbeantwortet.
Umso erfreulicher war die erfolgreiche Internationalisierungsbestrebung mit Estland. Denn hier zeigte sich wieder einmal, wie wertvoll sich das Netzwerk der International Police Association (IPA) darstellt, in dem sich auch Polizeihauptkommissar Christian Lehberger als Beisitzer der Hochschule im Vorstand der Verbindungsstelle Villingen-Schwenningen befindet. Denn über die IPA-Wege konnte sehr unkompliziert eine Videokonferenz mit dem Präsidenten der IPA Estland Uno Laas und dem Leiter des International Office der Estonian Academy of Security Sciences (EASS) Mihkel Miller durchgeführt werden. Im Ergebnis waren sich alle über die Erfolgsaussichten einer Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Estland einig. So wurde Christian Lehberger, der auch das Akademische Auslandsamt der HfPolBW leitet, zu einem Sondierungsbesuch nach Estland eingeladen, um die Möglichkeiten für künftige Kooperationen zu erkunden. Im Juni 2024 flog Christian Lehberger daher nach Estland. Er konnte sich für mehrere Tage Eindrücke vom Land und der estnischen Polizei verschaffen.

Für eine Kooperation der HfPolBW mit der estnischen Polizei sprechen nicht nur die bestehenden bilateralen Beziehungen, die eng und freundschaftlich geprägt sind. Auch der politische Dialog stellt sich vertrauensvoll und intensiv dar. Deutschland und Estland feierten im Jahr 2021 den 100. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen und den 30. Jahrestag der Wiederherstellung dieser Beziehungen. „Was mir sofort aufgefallen ist, ist die freundliche und offene Art der Kolleginnen und Kollegen, die ich auf meiner Estlandreise kennenlernen durfte“, so Christian Lehberger. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich so herzlich und intensiv die Zeit nimmt, um einem ausländischen Vertreter seinen Arbeitsbereich vorzustellen. Und das in Anbetracht der gegenwärtigen stets präsenten Gefährdung durch den „Nachbarn“, der sich nur wenige Meter entfernt auf der anderen Uferseite der Narwa befindet.“
Eine besondere Stellung nimmt Estland seit Beginn des Ukrainekrieges als direkter Anrainerstaat zu Russland ein. Die Narva bildet die Grenzlinie zwischen Estland und Russland. Der Fluss markiert zugleich die östliche Außengrenze von EU und Nato. So stand auch die Border Guard Station in der Grenzstadt Narwa auf dem Besuchsprogramm, die für die Überwachung der Außengrenze mit u. a. 17 Booten zuständig ist.
Insbesondere die innovative und technisch hochentwickelte Polizei Estlands kann aus Sicht des Akademischen Auslandsamtes für die Polizei Baden-Württemberg ein Vorbild sein. So gewann die Estonian Police and Border Guard Board (PPA) beispielsweise bereits den Preis für die „best innovative technical solution at the Europol Excellence Awards in Innovation“.
Beeindruckt zeigt sich Christian Lehberger auch von der Sisekaitseakadeemia (EASS) in der Hauptstadt Tallinn, die für die Ausbildung estnischer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aber auch Gefängniswärterinnen und Gefängniswärter verantwortlich ist und eine herausragende bauliche und technische Umgebung hierfür bietet. Beispielsweise verfügt die Akademie über einen Gefängnistrakt als Übungsumgebung.
In zahlreichen Besprechungen und Einzelgesprächen wurden Möglichkeiten für Kooperationen angedacht. Bereits während der Rückfahrt aus Narwa konnte das Akademische Auslandsamt eine Studierende der HfPolBW erfolgreich nach Estland vermitteln. Die Planungen für zehn weitere Auslandshospitationen in Estland durch Studierende der HfPolBW wurden bereits aufgenommen.
Nachfolgend einige Eindrücke des Aufenthalts:















Hintergrund:
„Die internationale Ausrichtung deutscher Hochschulen ist wichtiger denn je“. Mit diesem Zitat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eröffnete der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Christian Lehberger, die Informationsveranstaltung für die ca. 600 Angehörigen des 46. Studienjahrgangs an der HfPolBW zum Thema Auslandshospitationen im November 2023. „Eine unvergessliche Chance“, „einmalige Erlebnisse“, „den Tellerrand überblicken“, das sind nur wenige Rückmeldungen von Erfahrungen ehemaliger Studierender, die eine Auslandshospitation an der HfPolBW wahrgenommen haben. Diese Möglichkeit bietet sich den Studierenden im vierten (fachpraktischen) Semester, in dem sie grundsätzlich für die Dauer von bis zu drei Wochen eine polizeiliche Einrichtung im Ausland besuchen können. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt die Studierenden bei diesen Ambitionen.




