28.11.2025 | Studium Generale – Podiumsdiskussion: „Antisemitismus in Deutschland zwei Jahre nach dem 7. Oktober 2023“ mit „Meet A Jew“ und Dr. h. c. Ahmad Mansour
Am Donnerstag, dem 13. November 2025, fand um 19:30 Uhr an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg auf dem Campus in Villingen-Schwenningen eine Podiumsdiskussion im Rahmen des Studium Generale zu dem Thema „Antisemitismus in Deutschland zwei Jahre nach dem 7. Oktober 2023“ statt. Andreas Beier (Fakultät IV) hatte hierzu zwei Ehrenamtliche des Begegnungsprojektes „Meet A Jew“ vom Zentralrat der Juden in Deutschland sowie den Dipl.-Psychologen und Autor, Dr. h. c. Ahmad Mansour, eingeladen.
Bei der letzten derartigen Podiumsdiskussion zum Antisemitismus vor zwei Jahren wurden noch die zahlreichen bisherigen Maßnahmen, auch die in Baden-Württemberg, gegen Antisemitismus diskutiert. Seitdem hat sich die Situation in vielen gesellschaftlichen Bereichen dramatisch verschlimmert. Die Zahl der hasserfüllten Menschen, die in deutschen Innenstätten Juden lautstark den Tod wünschen, hat sich in den letzten Monaten ebenso erhöht, wie die Stimmen aus der Gesellschaft, der Kultur oder den Hochschulen, die fordern, repressive Maßnahmen gegen Israel oder jüdische Menschen zu forcieren. Herr Beier nannte in der Podiumsdiskussion verschiedene Beispiele, etwa wenn am Eingang einer Änderungsschneiderei steht oder ein Pizzeriabesitzer öffentlich verdeutlicht, dass Juden der Zutritt verwehrt wird oder dass diese unerwünscht sind – und dass es in Folge dessen aber keine wochenlangen Diskussionen in der Öffentlichkeit darüber gibt.
Der gebürtige Freiburger Gregor Peskin ist in der jüdischen Jugendarbeit aktiv und seit 2023 Vorsitzender der Makkabi Deutschland Jugend. Er berichtete über die Anfeindungen im Sport oder an Hochschulen. Die in Mannheim geborene Cathy Field erläuterte beispielsweise, dass der Antisemitismus in arabischen Ländern oftmals überhaupt nicht relevant ist und dass jüdisches Leben in der deutschen Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar ist – im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen man in Geschäften beispielsweise Symbole der jüdischen Religion ebenso kaufen kann wie die von anderen Religionen. Beide engagieren sich als Ehrenamtliche des Begegnungsprojektes „Meet A Jew“ vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Der Dipl.-Psychologe und Autor, Dr. h. c. Ahmad Mansour, der ebenso wie der ehemalige Bundespräsident Dr. h. c. Joachim Gauck, am 27. November in Stuttgart die Schleyer-Medaille erhielt – Herr Mansour für sein außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement für die freiheitliche Demokratie und ein friedliches Zusammenleben und für seine Arbeit gegen Radikalisierung, Unterdrückung und Antisemitismus -, erklärte mit deutlichen Worten, wie dringlich es ist, adäquate Konzepte gegen die stetig wachsenden Zahl von sich radikalisierten Jugendlichen und auch Kindern zu entwickeln. Er richtete zum Abschluss der Podiumsdiskussion auch seinen Dank an die jungen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten der HfPolBW, die ihren Beitrag für die Demokratie leisten und er bekräftigte, dass die überwiegende Mehrheit in der Bevölkerung ebenso dankbar für die Arbeit der Polizei ist.
Für das Gelingen der Podiumsdiskussion – wie üblich waren beim Online-Webinar vor den Laptops und den PC wieder deutlich mehr Gäste dabei als im Lehrsaal – waren rund ein Dutzend Mitarbeitende der HfPolBW mitverantwortlich: Kollegen vom Präsidialstab und der Pforte ebenso wie Studierende des 46. Studienjahrganges und des 3. Erfahrungsbasierten Studienjahrganges, die Daniel Lattner und Peter Bandel von der Medientechnik beim Aufbau der Kameras oder bei der Sortierung der Fragen im Chat unterstützten.
Die drei Podiumsteilnehmenden berichteten mit zahlreichen Beispielen über Ursachen des Antisemitismus und wie adäquate Präventionsarbeit konzipiert sein muss. Alle drei waren sich einig: Sie arbeiten weiter gegen Hass, gegen Hetze und gegen Antisemitismus und für Demokratieförderung und Verständigung in Deutschland.

Ein Beitrag von Andreas Beier (Fakultät IV)









