Studium Generale „Eine solidarische Gesellschaft gegen Antisemitismus und Rassismus“ mit Ahmad Mansour
Am Donnerstag, dem 11. November, fand auf dem Campus Villingen-Schwenningen ein Studium Generale mit Ahmad Mansour statt. Der von Andres Beier (Fakultät IV, Fachgruppe Politikwissenschaft) eingeladene bekannte Psychologe und Autor erklärte seine eigenen erlebten Perspektiven auf Rassismus, Ausgrenzung und Hass in Israel und in Deutschland und dass Rassismus eine Verhaltensweise ist, die die Menschheit seit Anbeginn hat. An anschaulichen Beispielen aus der Praxis und der Wissenschaft wurde deutlich, wie schnell Rassismus, insbesondere in den Medien geradezu vorausgesetzt wird oder Vorurteile entstehen.
Herr Mansour erklärte beispielsweise, dass es nicht „den“ alten weißen Mann mit Privilegien gibt, denn in Deutschland haben zahlreiche alte weiße Männer eine geringe Rente und keine Privilegien. Er verdeutlichte auch, dass die Zahl der radikalisierten, extremistischen oder salafistischen Muslime in Deutschland (unabhängig von der von diesen ausgehenden Bedrohungen und Gefahren) unter den insgesamt fast fünf Millionen Muslimen prozentual gering ist. Als wesentliche Indikatoren für eine gelingende Integration von Migranten nannte Herr Mansour unter anderem die Sprache, die Bildung, die Möglichkeiten, dass gesellschaftliche Begegnungen zwischen Deutschen und Migranten stattfinden und dass die Polizei beim Handeln nach den in Deutschland geltenden Normen und Werten gestärkt wird. Eine Verfahrensweise wie in Berlin, wenn beispielsweise ein Migrant bei einer Kontrolle wegen eines begangenen Geschwindigkeitsverstoßes nicht von einer Polizistin kontrolliert werden möchte und daraufhin unter dem Aspekt der Deeskalation ein Polizist die Kontrolle durchführt, bewertet Herr Mansour negativ für eine Integration.
In der anschließenden längeren Fragerunde wurde deutlich, dass die rund 80 Gäste nicht nur Fragen mit Polizeibezug hatten, sondern beispielsweise auch, wie man im ländlichen Gemeinden mit bisher wenig Kontakt zu Migranten, Ängsten und Vorurteilen begegnen kann. Frau Caroline Wedler-Krebs (Fakultät I, Fachgruppe Führungswisssenschaften), die die Fragen im Chat koordinierte, ergänzte, dass die Studierenden an der HfPolBW während ihres Praktikums auch bei Jugendsozialeinrichtungen, Organisationen der Flüchtlings- oder Integrationshilfe hospitieren können. Beim Studium Generale wurde also deutlich, dass ein ertragreicher wissenschaftlicher Diskurs bei Themen wie Integration oder Rassismus möglich ist und dass die Studierenden der HfPolBW vielfältig für ihre zukünftigen Aufgaben ausgebildet werden.