Verabschiedung unseres Präsidenten Martin Schatz in den Ruhestand
Am 19. Dezember 2022 war es soweit. Nach fast 45 Dienstjahren bei der Polizei Baden-Württemberg wurde der Präsidenten der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Hierzu durfte die Prorektorin der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Frau Prof. Dr. Judith Hauer, die zahlreich angereisten Ehrengäste aus Politik und Polizei recht herzlich willkommen heißen. Trotz einiger kurzfristiger, krankheitsbedingter Absagen war die Gästeliste prall gefüllt.
Ganz besonders begrüßte sie das Blechbläserquintett des Landespolizeiorchesters unter der Leitung von Markus Burger, welches die Veranstaltung hervorragen musikalisch untermalte.
Im Anschluss übernahm Staatssekretär Wilfried Klenk für die offizielle Verabschiedung das Rednerpult. In seiner Begrüßung sagte er, dass die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg eigentlich der Ort für den Anfang vieler Karrieren sei, heute aber eine erfolgreiche zu Ende gehe. Martin Schatz wurde am 01. März 1978 mit gerade einmal 17 Jahren bei der Bereitschaftspolizei Göppingen in den Polizeidienst eingestellt. Dies in der Hochphase des RAF-Terrorismus zu tun, verlange große Entschlossenheit, welche Herr Schatz auch in seiner späteren Karriere oft zeigte. Er habe den Polizeiberuf „von der Pike auf“ gelernt. Nach der Ausbildung wechselte er als Polizeiwachtmeister zum Verkehrsdienst der damaligen Polizeidirektion Villingen-Schwenningen. 1983 folgte der Wechsel zur Kriminalpolizei, 1991 der Aufstieg in den gehobenen und bereits sechs Jahre später der Aufstieg in den höheren Dienst. Nach verschiedenen Führungsverwendungen führte ihn sein Weg in das Innenministerium, wo er u. a. die Referate 36 und 33 des Landespolizeipräsidiums leitetet und ab 2012 als Landeskriminaldirektor der oberste Kriminalbeamte des Landes war und die Leitung des Referats 32 innehatte. Seine letzte dienstliche Station startete 2017 mit der Übernahme der Leitung der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Auch hier zeigte Martin Schatz wieder seine Entschlossenheit und lies seine Karriere keinesfalls „auslaufen“. Bei der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg war er verantwortlich für einen Personalkörper von fasst 6000 Beschäftigten, dies „kann man nicht hoch genug würdigen“ so Klenk. Der Staatssekretär führte weiter aus, dass während der Einstellungsoffensive durch Herrn Schatz enge Verbindungen zwischen den Beteiligten geknüpft wurden, um die Herausforderungen zu meistern. So wurden u. a. umfangreiche Neu- und Umbaumaßnahmen durchgeführt, der Wohnraum für die Studierenden vergrößert und nicht zuletzt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch die Erweiterung der Kindertagesstätte am Campus gestärkt.
Die größte Herausforderung zeigte sich aber ab dem Frühjahr 2020 in Form der Corona-Pandemie. Dabei galt es trotz vieler Abstands-, Hygiene- und Isolationsregelungen den Studien- und Ausbildungsbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch auch dies gelang durch die Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. „Auch hierbei zeigte sich das starke Band zwischen Mannschaft und Chef“, so Herr Klenk. Martin Schatz ist nahbar, hat stets ein offenes Ohr, nimmt sich die notwendige Zeit, versucht alle gleich zu behandeln, ist in Diskussionen stets der Ruhepol, der nie aufbrausend oder gar laut wird und packt auch mit an, wenn es nötig ist, z. B. beim Aufbau für den Tag der offenen Tür. Er führte aus der Mitte, als Teil des Teams. Nach fast 45 Jahren und 13 Beförderungen geht nun die Dienstzeit zu Ende. Im Namen des Innenministers Thomas Strobl und persönlich danke Herr Klenk dem scheidenden Präsidenten für seine Verdienste und wünschte ihm nun noch mehr Zeit für seine Hobbys und einen langen, erfüllten Ruhestand bei bester Gesundheit. Der Frau von Herrn Schatz, Ulla Schatz, dankte er für die Entbehrungen, die sie im Laufe der Jahre erbringen musste.
Der offizielle Akt wurde mit der Aushändigung der „Zurruhesetzungsurkunde“ besiegelt. Somit wird Herr Schatz mit Ablauf des Monats Dezember 2022 in den Ruhestand gehen.
Danach folgte ein Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Villingen-Schwenningen, Jürgen Roth. Er stellte dar, dass die Geschichte des Oberzentrums Villingen-Schwenningen eng mit der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg verbunden ist. So wurde auch der Prozess der Zusammenlegung der beiden Städte seit 1972 durch zentrale Einrichtungen wie die Polizeihochschule unterstützt. Für Herrn Schatz galt stets das Motto „Gemeinsam sind wir stärker“. Er war ein jederzeit verlässlicher Partner für den Oberbürgermeister sowie die Verwaltung der Stadt. Viele Projekte wurden nicht zuletzt durch Herrn Schatz mit angestoßen, z. B. die Wohn- und Parkraumgewinnung, verschiedene Kooperationen sowie die Erweiterung des Campus und der Kindertagesstätte. OB Roth nannte Herrn Schatz einen guten Netzwerker, dem er für seine Bemühungen rund um die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg sowie die Stadt Villingen-Schwenningen dankt und alles Gute für seinen Ruhestand wünscht. Unterstützt wurden diese Wünsche durch einige Geschenke.
Als Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg schloss sich auch EPHK Berthold Kibler den Glückwünschen seiner Vorredner an. Bei ihm kamen im Vorfeld der Verabschiedung sowohl Wehmut als auch Dankbarkeit auf, wobei nun zweiteres überwiege. Herr Schatz sei immer ergebnisorientiert gewesen und auch bei schwierigen Entscheidungen stets ruhig geblieben. Gerade die Zurverfügungstellung einer technischen Infrastruktur während der Corona-Pandemie sei eine Meisterleistung gewesen. Abschließend bezeichnete Herr Kibler Herrn Schatz als eine „feine Person“, was in seiner Heimat, dem Allgäu, als größtmögliche Wertschätzung gilt und wünschte ihm alles Gute.
Nun folgte die Übergabe von Geschenken der Mitarbeitenden der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg an „ihren“ Präsidenten. Vizepräsident Jürgen von Massenbach-Bardt überreichte neben seinen besten Wünschen für den Ruhestand u. a. einen Gutschein für eine Akku-Säge, einen Reisegutschein, einige „edle Tropfen“ in Flaschenform, eine Tafel mit den guten Wünschen der Belegschaft sowie ein Luftbild der Mitarbeitenden am Campus in Villingen-Schwenningen. Frau Prof. Dr. Judith Hauer überreichte zudem ein Modell der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, nachgebaut aus roten Kirschpralinen.
Anschließend veranschaulichte ein kurzer Film das Wirken unseres Präsidenten und fasste seine hiesige Dienstzeit eindrucksvoll zusammen.
Dann durfte endlich die Hauptperson selbst sprechen. Uneigennützig gratulierte Herr Schatz aber zuerst einmal Herrn von Massenbach-Bardt zur Ernennung zum Vizepräsidenten und zu seinem Geburtstag. Anschließend ließ er seine knapp 45 Dienstjahre kurz Revue passieren und sagte, dass diese ein tolle Zeit waren. Er sei zufrieden und dankbar, so viel erreicht zu haben, auch in den letzten fünf Jahren bei der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. WLAN und Baumaßnahmen an allen Standorten, Studienreform, neue Ausbildung mPVD und die Akkreditierung der Studiengänge seien nur einige wichtige Stichworte. Ihm war es eine Ehre, ein Teil des Ganzen gewesen zu sein.
Ganz besonders bedankte er sich beim Blechbläserquintett des LPO, lobte das gesamte LPO als idealen Imageträger der Polizei und speziell für sein Benefizkonzert in Villingen-Schwenningen am 15. Dezember 2022.
Alles in allem empfinde er große Dankbarkeit für die Zeit in seinen Führungsfunktionen. Dabei waren Begeisterung und Freude an der Arbeit immer das Wichtigste. Vieles bliebe in Erinnerung, leider kann nicht alles erzählt werden, denn dies würde den Rahmen sprengen. Nun habe er aber endlich auch mehr Zeit für viele andere Dinge, die während der Dienstzeit etwas zu kurz kamen. Nochmals bedankte er sich bei allen, die den Weg bei der Polizei mit ihm gemeinsam gegangen sind, ganz besonders jedoch bei seiner Vorzimmerdame Frau Ursula Barho. Außerhalb der Polizei seien sein langjähriger Freund Uwe Seckinger und natürlich seine Ehefrau Ulla Schatz große Stützen gewesen.
Abschließend bat er darum, das Thema Personalgewinnung weiter voranzutreiben und wies auf die Wichtigkeit von Werten, Einstellung und Normen hin.
„Die Zukunft wird so aussehen, wie wir sie gestalten.“ Mit diesem Zitat von Jean Fourastiè schloss Martin Schatz seine Rede und wünschte allen Anwesenden frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in neue Jahr.