Fakultät 1 - Führungswissenschaften - Nähere Informationen
Ganz entscheidend für Leistung und Erfolg in Betrieben, Organisationen und Behörden ist die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Auf diesen Zusammenhang weisen viele Untersuchungen und Befragungen hin. Jährlich veröffentlicht zum Beispiel das Meinungsforschungsinstitut GALLUP einen Engagement-Index, um die Stärke der emotionalen Bindung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber zu beschreiben. Regelmäßig beschreibt jede bzw. jeder Fünfte der Befragten massive Motivationsprobleme und arbeitet nicht zielstrebig. Wenn Arbeit keinen Spaß mehr macht, liegt dies oft an der direkten Führungskraft. Und das kostet Milliarden, so GALLUP. Diese Erkenntnisse sind auf Behörden und die Polizei übertragbar. Unter anderem mit diesen Themen beschäftigt sich das Fach Führungswissenschaften. Wie kann Führung und Zusammenarbeit so gestaltet werden, dass Mitarbeitende Spaß an der Arbeit haben und mit Stolz von ihrer Arbeit sprechen? Und welche Anforderungen werden an Führungskräfte und Mitarbeitende gestellt, um polizeiliche Aufgabenstellungen bestmöglich zu erledigen?
Um der späteren Verwendung der meisten Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Polizei als Sachbearbeiterin und Sachbearbeiter im gehobenen Dienst gerecht zu werden, beschäftigen wir uns mit ausgesuchten Schlüsselqualifikationen von Mitarbeitenden und Führungskräften. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sich berufliche Aus- und Fortbildung stärker an den Erfordernissen polizeilicher Praxis ausrichten muss und weniger am Erwerb reinen Fach- und Faktenwissens. Als Schlüsselqualifikationen (oder auch soft skills genannt) bezeichnet man Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die an keine bestimmte Tätigkeit gebunden sind, sondern einem Menschen die Möglichkeit eröffnen, in vielen Funktionen und auf vielen Positionen tätig zu sein und überraschende Änderungen seines Aufgabenfeldes erfolgreich zu bewältigen.
Um auch auf erste Führungsaufgaben zum Beispiel bei Einsatzlagen oder in der Leitung einer Ermittlungsgruppe, bei den Aufgaben der Praxisbegleitung, Gruppenführung oder Vertretung der Dienstgruppenleiterin oder des Dienstgruppenleiters vorbereitet zu sein, werden erste Führungsgrundlagen angesprochen. Dazu gehören Fragen der Führungsverantwortung, der Aufgaben einer jungen Führungskraft und des konkreten Führungsverhaltens. Die Studieninhalte orientieren sich an der Notwendigkeit kooperativen Führens. Dahinter steht die Überzeugung, Mitarbeitende über Führungsentscheidungen möglichst früh zu informieren, mit einzubinden und wenn möglich einzelne Aufgaben auch zu delegieren. Nur wenn Mitarbeitende den Sinn ihrer Aufgaben verstehen und sie in einem wertschätzenden Umfeld arbeiten, besteht die Möglichkeit der Identifikation und Motivation mit ihrer Arbeit. Angesprochen werden aber auch schwierige Problemfelder in der täglichen Zusammenarbeit. Wie verhalten sich Mitarbeitende und Führungskräfte bei massiven Konflikten? Wie kann Kolleginnen oder Kollegen bei Verhaltensauffälligkeiten mit Alkohol geholfen werden? Und welche Reaktionsmöglichkeiten bestehen beim Fehlverhalten Einzelner gegenüber Bürgerinnen und Bürgern? Selbstredend richten sich diese Themen nicht nur an die potentielle Führungskraft sondern auch an mündige Mitarbeitende. Schließlich verlangt eine erfolgreiche Kooperation auch das Engagement von Beiden.